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Schwarzbuch des WDR  
   
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"Dä längste Adventskalender vun Kölle"
-- Der längste Adventskalender von Köln

Jeden Tag ein neues Türchen für diesen herrlichen Sender.

   
Akte Dürrwald
2018
 
7. 03. 2018  
   
Akte Dürrwald
1. Brief an Jan Josef Liefers

 

1. Brief an Jan Josef Liefers

 

Hallo Herr Jan Josef Liefers,

vor kurzem habe ich Sie in der Rolle des Gustl Mollath gesehen.

Prima Film fand ich.

Gerade Sie als Ex-DDR‘ler kennen sich mit Unrechtsstaaten aus. Was Sie vielleicht nicht wissen, mich verbindet mit Herrn Mollath mehr, als es auf Anhieb erwarten lässt.

Vor langer Zeit habe ich um mein Leben getanzt.

Hannelore Kraft hatte angeordnet, mich in die Klapse einweisen zu lassen. Wie ich darum herum gekommen bin, erzähle ich ein anderes Mal.

Sie haben den Gustl Mollath gespielt wie kein anderer. Ich fand das herrlich.

Und Ihr Schwanz hat auch der Damenwelt gefallen.

Und wenn Sie dann bei Markus Lanz oder anderen sitzen und sich über die Ungerechtigkeit dieser Welt aufregen.

Einfach nur gut.

Was man vielleicht noch erwähnen sollte, dass Sie nichts gegen kinderliebe Ministerpräsidenten haben.

Eine diebische Kanzlerin?

Kein Problem für Sie.

Ein Geheimdienst, der unbequeme Leute umbringt?

Alles voll korrekt für Sie.

Und wie Sie bei Jahrestagen zum Mauerfall sich als der große Freiheitskämpfer feiern lassen. Einer musste den Wiederstand in der DDR ja schließlich organisieren.

Und Schauspieler können so etwas eben am besten.

Und die Zustimmungsrate bei Wahlen in der DDR lag sogar noch unterhalb der von Martin Schulz seinerzeit.

Es bleibt zu vermuten, dass der WDR die Auszählung durchgeführt hat.

Wer den Gustl Mollath kennt, der kennt auch den Willi Kappes aus Aachen. Der kleine Willi wurde mit 4 Jahren in die Klapse eingeliefert.

Als er herauskam, war der Junge 48 Jahre alt.

Schöne Leistung unseres Rechtsstaates.

Der WDR hat sich seinerzeit um die Sache gekümmert. Hat alle Unterlagen an sich genommen und versprochen, einen Bericht zu machen.

Das ist Jahre her. Herausgekommen ist dabei nichts. Man übt sich in Dummstellen.

In Köln nennt man so etwas den Stelter machen.

Besonders hat mir auch Folgendes gefallen. Man hat Ihnen Straffreiheit für alle Lebenslagen und auf Lebenszeit zugesichert.

Wer wird da schon meckern.

Mit Leuten wie Ihnen wurden früher KZ‘s betrieben. Und wenn es schief geht, werden Sie sich mit Unwissenheit herausreden können.

Persilscheine gibt‘s später im Hunderterpack. Unterschrieben vom Justizminister persönlich.

Sie werden sicherlich abends zu Gott beten, dass es schon bald den Nachfolgeskandal zu Gustl Mollath gibt.

Sie haben dann die nächste Charakterrolle schon im Portfolio.

Schön auch der Nachsatz im Abspann des Films. Die Bundesregierung hat ein Gesetz erlassen, wonach eine dauerhafte Unterbringung …

Richtig schön der Satz.

Den sollten Sie jeden Tag dem Willi Kappes vorlesen. Alles was wir brauchen, ist eine Regierung, die sich an die eigenen Gesetze hält.

Unter Honecker gab es da jedenfalls nichts zu meckern. Wir alle warten auf bessere Zeiten.

Bis dahin schon einmal ein paar Ausreden gefällig?

Wir DDR Freiheitskämpfer sind ganz besonders sensibilisiert für diese Art der Ungerechtigkeit.

Mit Bitt- und Bettelbriefen braucht mir keiner zu kommen.

Wir aus der Film und Fernsehwelt haben uns unsere Privilegien in langen Jahren hart erarbeitet.

Andere hinterziehen schließlich auch die Steuer.

Unser Weggucken und Totschweigen hat natürlich seinen Preis.

Die Anderen sind genauso korrupt, aber wir sind billiger.

Für eine kleine Nebenrolle sind wir zu Allem bereit.


Bis zur nächsten Glanzrolle von Ihnen verbleibe ich

Ihr allzeit untergebener und treuer Fan

mit den

besten Absichten

Wolfgang Krapohl

 

Wolfgang Krapohl
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wolfgang.krapohl@t-online.de
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